Nach dem pandemiebedingten Stillstand im vergangenen Jahr verzeichnete die deutsche Wirtschaft im Jahresdurchschnitt 844.000 offene Stellen im Jahr 2022 und 764.326 offene Stellen im Januar 2023, bei starkem Fachkräftemangel in den Bereichen Pharma, IT und Ingenieurwesen (Quelle: Bundesagenturen für Arbeit). Um diese Lücke zu schließen, bräuchte Deutschland jährlich rund 400.000 Fachkräfte aus dem Ausland.
Deutschland steht kurz vor der Einführung eines „Green Card“-Systems zur Lösung des Problems des Fachkräftemangels. Allerdings gestaltet sich dies für die meisten Arbeitnehmer aus dem Ausland aufgrund der unhandlichen deutschen Sprache als schwierig. Der FDP-Politiker und Bundestagsabgeordnete für Arbeit und Soziales, Johannes Vogel, sagte, Deutschland sei im Wettbewerb um globale Talente benachteiligt, weil die deutsche Sprache keine Weltsprache sei.
Im Gespräch mit The Guardian wies Vogel darauf hin, dass die bürokratische deutsche Sprache die Integration ausländischer Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt erschwere, und schlug daher vor, Englisch zur zweiten Amtssprache zu machen. Vogel betonte, dass das neue Green-Card-System auch Bewerber qualifizieren soll, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Gegen diesen Vorschlag ist in vielen Bundesländern Widerstand zu spüren. Der thüringische Landtagsabgeordnete Raymond Walk erklärte beispielsweise, dass das Erlernen der deutschen Sprache im Mittelpunkt der Integration ausländischer Arbeitnehmer in die deutsche Gesellschaft stehen sollte.